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Canon EOS 350D

Wir schreiben das Jahr 2005. Die ARD strahlt die 1000. Folge der Lindenstraße aus. Papst Johannes Paul der zweite verstirbt nach 84 Jahren. Und unsere Mutti Angela Merkel wird zur Bundeskanzlerin gewählt. Viel los gewesen 2005. Und Canon brachte die Canon EOS 350D auf den Markt. Als Nachfolgerin der 300D war sie in der Einstiegsklasse angesiedelt. Bei Markteinführung lag der Preis bei ca. 900 Euro. Heute lässt sich dieser kleine Klassiker natürlich sehr viel günstiger erwerben. Aber ist die Kamera heute noch zu gebrauchen? Schauen wir sie uns die Canon EOS 350D doch mal an.

Technische Daten

Zuerst die wichtigsten technischen Daten der Canon EOS 350D.

Auflösung:8 Megapixel
Bildgröße:3456 × 2304 Pixel
Sensor:CMOS APSC Sensor mit 1,6 fachen Cropfaktor
ISO Bereich:ISO 100 – ISO 1600
Bildverhältnis:3:2
Dateiformate:RAW / JPEG
Autofokus Messfelder:7
Art:Digitale Einäugige Spiegelreflex Kamera
Objektive:EF / EF-S Bajonett Objektive
Speicher:CF (CompactFlash) Speicherkarten
Bildfrequenz:max 3 Bilder/sek.
Bildschirm:LCD – 115.000 Pixel Auflösung
Maße / Gewicht:126,5 × 94,2 × 64 mm (B/H/T) – ca. 550 Gramm
Erscheinungsjahr2000
Technische Daten Canon EOS 350D

Klein aber oho?

An den Maßen der Canon EOS 350D kann man schon ablesen, das es sich um eine kleinere Kamera handelt. Der Body der Canon EOS 350D ist sehr handlich. Für meine Wurstfinger schon fast etwas zu handlich. Aber das ist Geschmacksache. Aufgrund der kleinen Größe lässt sie sich leicht überall mit hinnehmen. Aber warum sollte man sich den im Jahre 2021 noch eine Kamera aus dem Jahr 2005 anschaffen? Eine gute Frage.

Ich denke, der Preis ist heutzutage der größte Pluspunkt der Kamera. Gebraucht könnt ihr das gute Stück zwischen 60 und 100 Euro auf gängigen Plattformen ausfindig machen. Die Kamera verfügt über einen 8 Megapixel Sensor. Das ist natürlich kein Wert mehr heutzutage der einen aus den Socken haut. Aber sind wir doch mal ehrlich. Wann braucht es den mehr als 8 MP? Wenn man zum Beispiel nur vorhat, seine Bilder auf Instagram zu veröffentlichen, ist die Bildgröße noch immer doppelt so groß, als die Größe die man für Instagram benötigt (Seitenverhältnis 4:5 / 1080px * 1350px). Auch für Ausdrucke im DIN A4 Format und kleiner reicht das vollkommen aus. Wenn mal also nicht vorhat, Leinwand große Bilder zu drucken, sind die 8 MP vollkommen ausreichend.

Aufgenommen mit der Canon EOS 350D / Sigma 18-50 mm / f8 / 1/640 Sek

Positives

Was mir persönlich an der Kamera sehr gefällt: das Geräusch des Verschlusses beim Auslösen. Das klingt zwar nun komisch, aber die Kamera klingt einfach anders, als meine Canon EOS 90D oder meine vorige Kamera Canon EOS 2000D. Es entlockt mir einfach ein Grinsen, wenn ich den Auslöser drücke. Klar das ist nicht wichtig bei einer Kamera. Da zählen Bildqualität, Funktionen, Serienbildgeschwindigkeit usw.
Aber was will man darüber viel sagen? Die Bildqualität ist spitze und die Funktionen der Kamera vollkommen ausreichend für alles was man im Fotoalltag so braucht. Bilder können im RAW Format aufgenommen werden, die Verschlusszeiten reichen von 30 Sek – 1/4000 sek. Auch BULB Langzeitbelichtungen sind möglich. Diverse Bildprofile können gespeichert / verändert werden. Die Canon EOS 350D verfügt auch über einen eingebauten Schwarz Weiß Modus. So können Bilder direkt in Schwarz Weiß aufgenommen werden (JPEG Format). Des Weiteren gibt es noch Funktionen wie Spiegelvorauslösung, Selbstauslöser, und am Sucher können auch Dioptrien Einstellungen vorgenommen werden. Eben alles Wichtige an Bord.

Heckansicht der Canon EOS 350. Die Bedienelemente links sind etwas gewöhnungsbedürftig im Gegensatz zu moderneren Canon Kameras. Das Display auch ungewohnt klein. Das kleinere LCD-Display oberhalb zeigt alle Einstellungen der Kamera auf einen Blick an.

Negatives

Wenn man die Canon EOS 350D mit moderneren Canon Kameras vergleicht, fällt natürlich gleich der kleine Bildschirm auf. Natürlich, die waren früher noch nicht größer, oder Hochauflösender. Aber man muss erwähnen, das sich dieser bei Sonneneinstrahlung auch nicht sonderlich gut ablesen lässt. Des Weiteren kann er nicht für als Sucher Ersatz genutzt werden. LiveView Modus gab es damals einfach noch nicht. Aber zur kurzen Kontrolle der gemachten Bilder ist er bei wenig Sonne noch gut zu gebrauchen.
Auch das Rauschverhalten des Sensors ist nach heutigen Maßstäben natürlich nicht mehr der Hit. Bis ISO 400 ist kein bis kaum Rauschen zu merken. Darüber wird es aber schnell ungemütlich. Nachtaufnahmen sollten deswegen mit einem lichtstarken Objektiv und Stativ gemacht werden.
Die Speicherung der Bilder dauert etwas. Man sollte also darauf achten, nicht das Fach der CF Speicherkarte zu öffnen, bevor die Kamera nicht fertig ist mit abspeichern (Rote LED unten). Ansonsten könnte das Bild verloren sein. Ansonsten gibt es an der Kamera nicht viel zu bemängeln.

Achtung: Alt!

Klein, fein, Alt.

Falls ihr vorhabt euch die Kamera anzuschaffen, müsst ihr eines Bedenken. Es handelt sich um ein älteres Model. Immerhin hat die Canon EOS 350D schon 16 Jahre auf dem Buckel. Ihr werdet also mit älterer Technik konfrontiert. Besonders vorzuheben sind die, von der Kamera verwendeten CF (Compact Flash) Speicherkarten. Diese werden benötigt, um die Kamera zu betreiben. Dazu benötigt ihr natürlich noch einen Speicherkartenleser der diese CF Karten auch noch auslesen kann. Ansonsten wird es schwierig mit der Übertragung der Bilder an euren PC.
Wenn ihr die Kamera gebraucht erwerbt, könnten die Akkus auch schwach sein und nicht mehr vollständig bis gar nicht mehr funktionieren. Ersatz gibt es aber auf Amazon recht günstig zu erwerben.

Fazit

Was soll ich sagen? Das war die erste ältere Digitalkamera, die ich mir angeschafft habe. Ich bin bei Ebay günstig darüber gestolpert und habe die Kamera zusammen mit einem Sigma 18-50 f2.8 Objektiv erworben. Mir ging es hauptsächlich um das Objektiv für meine Sammlung. Aber warum dann nicht gleich mit einer Kamera dazu? Ich habe für die Combo 89 Euro gezahlt. Und als ich die Kamera das erste Mal dann testete, war ich begeistert.
Ich ging mit einer sehr niedrigen Erwartung an die Sache ran. Ich meine: hey, die Kamera ist 16 Jahre alt. Die Bilder werden sicher grausam (gemessen am heutigen Standard). Aber ich wurde schnell eines Besseren belehrt. Die Bilder wurden allesamt sehr gut! Ich war sogar etwas schockiert. Warum den eine neue Kamera mit zigtausend Funktionen und über 1000 Euro anschaffen, wenn eine 16 Jahre alte Kamera so gute Bilder macht?!

Wenn du also vorhast, in die Fotografie einzusteigen, und die Möglichkeit hast, günstig an eine Canon EOS 350D heranzukommen: Es ist sicher kein Fehlkauf. Zusammen mit z. B. einem günstigen Canon 50 mm f1,8 Objektiv wirst du viel Spaß haben!

Abschließend noch ein paar Fotos die ich mit der Kamera geschossen habe (Verschiedene Objektive / bearbeitet):